Dort an der Wand sehen Sie eine Reihe Zeichnungen mit dem Titel “Pegasus”, das fliegende Pferd, das als Symbol für Fantasie und Inspiration der Dichter und Schriftsteller gilt. Auf der Suche nach innerer Wahrheit bemühe ich mich um authentischen Ausdruck. Wahr ist, was aus dem Urgrund unserer Seele aufsteigt, wenn wir es zulassen und es uns gelingt, ihm eine adäquate Form zu geben. Ohne dieses Geschenk aus der Tiefe unserer Seele bleibt jede Kunst oberflächlich, auch wenn sie “gut gemacht” ist.
Mein Interesse galt Jahrzehnte lang fast ausschliesslich der menschlichen Figur, dem Menschlichen überhaupt. Dabei gibt es eine breite Skala, die vom Dunklen, Geheimnisvollen bis zum Heiteren, ja bis zum Grotesken reicht. Irrationales, manchmal törichtes menschliches Verhalten findet seinen Niederschlag in Themen wie “Streetparade” oder “Narrenkäfig”. Heiterkeit und Lebensfreude wird unter anderem durch die Reihe “Cats” ausgedrückt.
Bestimmte Aspekte aber bleiben sich gleich: Es gibt Linien und Flächen, es gibt vibrierendes Rot, tiefes Blau, strahlendes, expandierendes Gelb und das unerschrockene und unerbittliche Schwarz. Dazwischen gibt es jede Menge Berührungen und Überschneidungen. Formen werden kreiert, wieder reduziert und durchkreuzt im Bemühen, die eine Richtige zu finden. Farbe krümmt sich, springt auf, macht einen Satz. Trifft auf, bündelt sich, überlagert von feinen Schlangenlinien. Schwankende Töne, heftiger Strich, gefolgt von ausgleichenden, beruhigten Zonen. Flüssige Schleier tröpfeln, ziehen zittrige Spuren abwärts wie Tränen. Ein grosser breiter Strich Weiss kommt wie gerufen. Dann das Verlangen nach Rot: Rot macht glücklich!
Farbe gebiert Träume, die Träume Leben und die Lust am Entdecken.
Gisela Krause