Synthese von Abstraktion und Gegenständlichkeit

Bis 23. Juni zeigt Gisela Krause eine Auswahl ihrer Werke der letzten drei Jahre in der Galerie Diebold Schilling in Luzern. Sehr beeindruckend fügt die Künstlerin abstrakte und gegenständliche Ausdrucksweisen zusammen. Kräftige, schwungvolle Linien prägen diese Bilder mit Stärke, Dynamik, ohne jedoch unruhig zu wirken.

Gisela Krause malt in einem modernen, zeitgenössischen Stil. Ihre bevorzugten Sujets sind Landschaften und Menschen. Zeichnung, Tusche, und Malerei, Farbe, ergeben eine überaus beeindruckende Mischtechnik. Manche der dargestellten Personen erinnern durch diese Technik an Figurinen. Bei den Farben dominieren warme Blautöne.

Die menschliche Figur steht im Zentrum von Gisela Krauses Schaffen. Diese Figur ist Ausdruck menschlicher Empfindungen, Wünsche, Sehnsüchte. Deutlich wird aus diesen Bildern das Streben, die Suche des Menschen nach Freiheit. Er versucht sich selbst zu finden, ringt um Bewusstwerdung. Aus sinnlosen Konventionen bemüht er sich zu befreien, aus gesellschaftlichem Ballast. Im Aufbruch ist er begriffen, blickt in die Zukunft, erwartet das Neue, das Leben und bewusste Erleben. In alltäglichen Szenen zeigt die Künstlerin uns Menschen, die nicht alltäglich sind.

Aus Farbflächen bestehen Gisela Krauses Landschaften. Die schwarzen Linien teilen diese Flächen, schaffen verschiedene Ebenen, Dimensionen. Hier ist die Künstlerin abstrakter als bei den Menschen. Betrachtet man diese Bilder eine Weile, dann muten sie an wie Seelen oder Bewusstseinslandschaften. Fliessende Gedankenströme glaubt man zu erkennen, die kraftvoll und ruhig dahinziehen. Die Linien werden plötzlich wieder zu Menschen oder zu Teilen von Menschen. Menschen und Natur bilden eine Einheit, oder die Landschaft setzt sich aus Menschen zusammen.

Tanja Kröni, Luzerner Tagblatt