Gisela Krause

Um den Menschen, die Personifizierung der Gegensätze, kreist das Schaffen von Gisela Krause. Dass es ein unerschöpfliches Arbeitsfeld ist, erkennt man, wenn man auf diese spannungsvollen Bilder eingeht. Der Mensch, ausgesetzt zwischen Himmel und Erde und dem darunter, ist mit Kräften konfrontiert, die ihm zu schaffen machen. Er muss diese Spannung aushalten, damit sind wir philosophisch im Existenzialismus und visuell, künstlerisch bei den Bildern von Gisela Krause. Oberflächlich gefällig sind sie nicht, dafür wahr, interessant und fesselnd. Da und dort blitzt ein versteckter Humor auf, ein Hang zur Komik bis zur Groteske. Gisela Krauses Diagramme menschlicher Befindlichkeiten treffen uns, sie spiegeln unsere Verstrickungen wieder. Strick, Geissel und Fessel ist auch ihr Pinselstrich; hastig, so als ginge etwas verloren, zuckt und kringelt er sich über die Fläche: hält fest, holt ein und bindet. Da ist Kommen und Gehen, Finden und Sich verlieren, unerschöpfliches Leben.

Martin Steiner, Zürich